125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Schömberg

| Friedrich Eschwey

Als im Jahre 1884 der Gemeinderat und Bürgerausschuss die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Schömberg vollzog, konnte sich wohl kaum jemand vorstellen, dass daraus 95 Jahre später eine Überlandbrandhilfe des Landkreises Calw würde. Nun feiert die Abteilung Schömberg der Gesamtfeuerwehr Schömberg mit einem Festakt und Großem Zapfenstreich im Kurhaus ihr 125-jähriges Bestehen.

Den Freiwilligen Feuerwehren im Land sind so genannte Löschvereine vorausgegangen. Sie wurden Mitte des 19. Jahrhunderts von Bürgern gegründet, um den sich mehrenden, verheerenden Brandkatastrophen Herr zu werden. Davor gab es kein geordnetes Feuerlöschwesen. Ein „Handbuch für Beamte, Ortsvorsteher, Gemeinde- und Stiftungsräte“ aus dem Jahre 1823 legte fest, „Was wegen Verhütung und Hemmung von Brandunglück zu beachten sey“, das auch heute noch eine lesenswerte Lektüre darstellt. (Siehe Kasten).

Ihre erste große Bewährungsprobe musste die aus 80 Mann bestehende Wehr unter ihrem ersten Kommandanten Johann Georg Ölschläger bei dem großen Bieselsberger Dorfbrand in Frühjahr 1885 bestehen. Das Rathaus und einige Bauernhäuser standen in Flammen. Als zündelnde Kinder im Jahre 1892 im Gasthaus „Zum Ochsen“ in Schömberg einen Großbrand auslösten, konnte die Wehr nicht verhindern, dass weitere 15 Wohnhäuser und 12 Scheunen den Flammen zum Opfer fielen. Die Bezirksfeuerlöschordnung von 1887 für den Oberamtsbezirk Neuenbürg, zu dem Schömberg zählte, schrieb die Bildung eines Brandhilfeverbands der Orte Schömberg, Langenbrand, Oberlengenhardt und Schwarzenberg vor. Seit der Kreisreform in den 1970ziger Jahren bilden diese Orte und Bieselsberg die Gesamtgemeinde Schömberg und die Wehren wurden zur Gesamtfeuerwehr Schömberg unter einem Gesamtkommandanten zusammengefasst.

Vielfältige Katastrophenensätze

Die größte Brandkatastrophe in der Geschichte der FFW Schömberg löste im Kriegsjahr 1942 ein Fliegerangriff aus. Es war am 5. Mai, als in der Liebenzeller Straße im Kurort Schömberg eine Patientin aus Atemnot das verdunkelte Fenster ihres hell erleuchteten Zimmers aufriss und so den Bombenangriff auslöste. Das Alte Dorf fiel fast vollständig den Phosphor-Stabbrandbomben zum Opfer, völlig sinnlos, denn in Schömberg gab es keine kriegswichtigen Einrichtungen.

Einen Vorgeschmack auf die Unwetterkatastrophen und Herausforderungen für die Feuerwehr am Ende des Jahrzehnts, gab Sturm „Wiebke“ im Jahre 1990. Doch so richtig dick kam es 1999, mit 296 Einsätzen war es ein Rekordjahr. Am 19. Juli ergoss sich ein Jahrhundert-Unwetter über den Ort. Binnen Minuten hatten ein sintflutartiger Regen mit Hagel und einem schweren Gewitter den gesamten Ort unter Wasser gesetzt. Die Wassermassen tobten durch das sonst so beschauliche Eulenbachtal und richteten großen Schaden an. Die Schömberger Wehr hat auch in Kapfenhardt Hilfe geleistet. Bei diesem größten Einsatz in der Geschichte Schömberg, waren die Feuerwehren aus Calw, Bad Liebenzell, Gechingen, Engelsbrand, Pforzheim und Bad Wildbad im Einsatz. Den katastrophalen Abschluss des Jahres bildete dann Orkan „Lothar“, der mit Orkanböen bis zu 215 Kilometer pro Stunde über den Kurort fegte. Über Stunden waren die Feuerwehren im Einsatz.

Fünf engagierte Kommandanten haben nach dem 2. Weltkrieg die Freiwillige Feuerwehr Schömberg systematisch zu einer modernen Einrichtung ausgebaut. Ulrich Großmann führte die Wehr 37 Jahre lang. Ausgezeichnet mit dem Ehrenbrief der Gemeinde Schömberg, legte er 1962 sein Amt nieder. Danach führten Gustav Wacker, Herbert Stoll und Horst Glaser die Schömberger Wehr. Herbert Stoll war der erste Gesamtkommandant der FFW Schömberg, in seiner Amtszeit wurde das neue Feuerwehrhaus errichtet und die Wehr zur Überlandbrandhilfe ausgebaut. Seit 1990 führt Stadtbrandmeister Rainer Zillinger die Gesamtfeuerwehr und die Abteilung Schömberg.


Die Mannschaft im Jubiläumsjahr


Die Fahrzeuge der Überlandbrandhilfe Schömberg